Angespielt ...

Für unsere wöchentliche Spielgruppe bin ich immer wieder auf der Suche nach interessanten Spielen für 7 oder gar mehr Spieler. Between Two Cities kommt nur auf 7, aber bietet dafür ein sehr nettes Spiel aus der Einstiegsklasse. Nicht so komplex wie 7 Wonders oder ähnliches, aber definitiv interessant für eine große Runde. Der besondere Punkt dieses Spiels: man spielt zusammen mit seinen beiden Nachbarn. Gemeinsam mit jedem Nachbarn baut man eine Stadt, bewertet wird man hinterher aber nach seiner schwächsten Stadt. Der Spieler, dessen schwächste Stadt die meissten Punkte hat, gewinnt. Eine sehr interessante Idee und bringt mal frischen Wind in die Runde, weil die Spieler miteinander planen müssen um eine Chance zu haben, aber trotzdem im Wettbewerb stehen. Und das Werten der Städte ist deutlich leichter als zum Beispiel bei Suburbia – insgesamt wirkt es eher wie eine Variante zu Quadropolis, nur eben mit Drafting und Unterstützung für viele Spieler.

Conflict of Heroes: Awakening the Bear! (second edition) ist eine taktische Konfliktsimulation zum Angriff Deutschlands auf Russland im zweiten Weltkrieg. Generell nicht so mein favorisiertes Thema, aber Conflict of Heroes ist einfach eine Besonderheit in dem Genre, aus spielmechanischen Gründen: es hat eines der am besten ausgefeilten Systeme für das Solo Spiel im Bereich der taktischen Spiele. Die Gegner (je nach Szenario kann man die Russen oder die Deutschen kontrollieren und die andere Seite über eine „AI“ steuern lassen) werden über ein Kartensystem gesteuert, welches situativ aufgebaut ist. Die Karten prüfen diverse Bedingungen und geben Aktionen vor, die der Gegner ausführt – und alles in den Kontext der aktuellen Spielsituation und des Spielszenarios gestellt. Dadurch ergeben sich erstaunlich „intelligent“ wirkende Reaktionen der Gegner, die das Spiel absolut zur Herausforderung machen, auch wenn man Solo unterwegs ist. Dazu kommt die Möglichkeit, über den Firefight-Generator sich eigene Szenarien in einer Art Vor-Spiel zusammenzustellen. Das interessante hier: das Szenario wird neutral aufgebaut, man stellt beide Seiten zusammen, aber welche Seite man spielt, wird erst am Ende entschieden. Dadurch macht es keinen Sinn, wenn man sich das Szenario einseitig zusammenstellt, da man dann die schwächere Seite spielen muss. Im Ergebnis bietet das Spiel dadurch einen sehr hohen Wiederspielwert, einfach weil sich die Situationen ständig verändern. Und damit ist es dann Night of Man – einem anderen taktischen Skirmish-Spiel mit kartengetriebener „AI“ für die Gegner – deutlich überlegen, denn dort gibt es nur die vorgefertigten Solo-Szenarien.

Pentaquark kann man am ehesten als „Patience für Wissenschaftsbegeisterte“ beschreiben. Ein Kartenlegespiel mit Bezug zur Quantenphysik und einigen interessanten, mitgelieferten Varianten. Nix großes oder besonderes, einfach ein nettes Spiel um zwischendurch mal Zeit totzuschlagen. Interessant hauptsächlich, weil es extrem kompakt ist, und deshalb jederzeit dabei sein kann.

The Duke ist ein Spiel, welches ich eine ganze Weile im Schrank liegen hatte, weil es einfach keine Gelegenheit dafür gab – und ich hatte es praktisch schon aufgegeben. Dann habe ich es aber für unseren Mauritius-Urlaub eingeplant und mit Juliana einige Male gespielt. Es ist definitiv nicht Julianas Lieblingsspiel, aber mir hat es verdammt viel Spaß gemacht. Im Prinzip ist es ein deutlich variableres Schach mit einem gewissen Zufallsfaktor. Man startet mit den gleichen – wenigen – Figuren auf dem Brett und kann jeden Zug entweder eine Figur bewegen, oder eine neue Figur ins Spiel bringen. Dazu werden Figuren (quadratische Plättchen mit aufgedrucktem Zugmuster) bei Aktivierung umgedreht, verändert also ständig ihr Zugmuster. Im Ergebnis ein erstaunlich interessantes Konzept mit sehr interessanten strategischen Situationen. Keine Ahnung ob ich Juliana außerhalb von Strandurlauben (für die es wegen der sehr robusten Komponenten ideal ist) je wieder dazu bekomme es zu spielen, aber es bleibt definitiv in meiner Sammlung.