Angespielt ...

The Duke ist ein Spiel, welches ich eine ganze Weile im Schrank liegen hatte, weil es einfach keine Gelegenheit dafür gab – und ich hatte es praktisch schon aufgegeben. Dann habe ich es aber für unseren Mauritius-Urlaub eingeplant und mit Juliana einige Male gespielt. Es ist definitiv nicht Julianas Lieblingsspiel, aber mir hat es verdammt viel Spaß gemacht. Im Prinzip ist es ein deutlich variableres Schach mit einem gewissen Zufallsfaktor. Man startet mit den gleichen – wenigen – Figuren auf dem Brett und kann jeden Zug entweder eine Figur bewegen, oder eine neue Figur ins Spiel bringen. Dazu werden Figuren (quadratische Plättchen mit aufgedrucktem Zugmuster) bei Aktivierung umgedreht, verändert also ständig ihr Zugmuster. Im Ergebnis ein erstaunlich interessantes Konzept mit sehr interessanten strategischen Situationen. Keine Ahnung ob ich Juliana außerhalb von Strandurlauben (für die es wegen der sehr robusten Komponenten ideal ist) je wieder dazu bekomme es zu spielen, aber es bleibt definitiv in meiner Sammlung.

Gestern fand endlich mal Mound Builders den Weg auf den Tisch. Sehr spannend. Mound Builders beschäftigt sich mit einer indianischen Kultur Nordamerikas, von denen nur die Grabhügel und eine riesige Stadt (also die Spuren derselben) übrig ist, über die aber ansonsten nicht all zuviel bekannt ist – außer, dass sie so für 1500 Jahre Nordamerika wohl dominiert haben, kulturell. Das Spiel gehört zur State of Siege Reihe, Spiele die in der Regel sowas wie einen Stellungskrieg nachbilden. Situationen, in denen von außen Gegner eindringen und abgewehrt werden müssen. In Mound Builders baut man in der ersten Epoche des Spiels aber überhaupt erstmal sein Reich auf, welches danach dann in zwei weiteren Epochen angegriffen wird. Und die Epochen spielen sich alle recht unterschiedlich (in der dritten kommen noch die Spanier als Katastrophe hinzu zum Beispiel). Das Spiel ist recht schnell aufgebaut und verhältnismäßig schnell gespielt, wenn man erstmal die Phasen drauf hat. Das kann allerdings etwas dauern, weil das Regelbuch doch eher gewöhnungsbedürftig ist. Aber der Einsatz lohnt sich, wenn man ein spannendes Solospiel mit einem interessanten Thema weit abseits des üblichen haben will. Insgesamt natürlich relativ stark Zufallslastig, weil nahezu jede Situation mit Würfeln aufgelöst wird. Aber das sollte geübte Solospieler nicht abschrecken, das ist da – besonders bei Konfliktsimulationen – ja eher typisch.

Warhammer Quest: The Adventure Card Game habe ich schon eine Weile rumliegen, aber erst heute die Chance genabt, es auch mal zu spielen. Das Spiel ist sehr ähnlich zu Space Hulk: Death Angel, aber deutlich ausgebaut. Schon im Tutorial kommt deutlich mehr Entscheidungsraum zum Tragen und man hat deutlich mehr das Gefühl von Kontrolle. Es macht Spaß und die verschiedenen Szenarien versprechen noch mehr davon. Speziell das aufwerten der Aktionskarten sieht interessant aus, ist aber leider nicht Teil des Tutorials. Macht aber definitiv Lust auf mehr. Setup ist allerdings deutlich mehr als bei SH:DA. Von daher mal sehen, wie oft es wirklich auf dem Tisch landet, zumal ja auch noch das Arkahm Horror LCG angekündigt ist, das in eine ähnliche Richtung geht.

Vor kurzem kam endlich die deutsche Version von Scythe bei mir an und heute kam sie als Solospiel auf den Tisch. Das Material ist fantastisch und beeindruckt schon optisch. Das Spiel selbst ist ebenfalls klasse – im Prinzip ein Mix aus Eurogame mit Action-Selection und einem 4X Spiel. Der Erforschungsaspekt war nicht so ausgeprägt, der Militäraspekt nur moderat, beides gefällt mir gut. Es geht euro-typisch um Effizienz der eigenen Aktionen, aber eingebettet in ein schickes Rahmenthema. Was mich begeistert ist die gute Aufmachung der Spielerboards, die auf einen Blick mögliche Aktionen zeigt. Und die sehr schnelle Spielfolge während des Spiels bei überschaubarem Entscheidungsumfang. Klasse.

51st State: Master Set ist eines der neuesten Spiele von Portal Games und ein Remake des alte 51st State mit allen Erweiterungen und überarbeiteten Regeln. Bringt praktisch Imperial Settlers zurück in die post-apokalyptische Welt von 51st State. Mir gefällt es sehr gzt. Die Asymmetrie der Faktionen ist nicht so stark ausgeprägt wie in Imperial Settlers (dort ja durch die eigenen Kartenstapel), aber das Spiel ist viel flüssiger und fühlt sich schneller und interaktiver an. Und das Solospiel ist einfacher zu spielen. Insgesamt gefällt es mir sehr gut, vor allem für das Solospiel sogar besser als Imperial Settlers (wobei ich dort noch die völker-spezifischen AI und die Kampagne ausprobieren muss).

Codenames: Pictures ist das Schwesterspiel des Spiel des Jahres – nur eben mit Bildern, statt Wörtern. Mit Juliana mal mit den Zwei-Spieler-Regeln ausprobiert, und es funktioniert erstaunlich gut. Natürlich nichts, das man ständig zu zweit spielen würde, aber das war sowieso nur eine Trainingsrunde für den nächsten Spieleabend. Da wird es aber definitiv in der Runde ausprobiert.

Red7 ist ein kleines und schnelles Spiel für zwischendurch. Ideal für die Wartezeit auf das Essen oder sogar im Flugzeug, da es nur minimalen Platz braucht. Und dabei trotz einfacher Regeln und schnellem Spiel durchaus was zum Denken liefert. Außerdem ist das Spiel modular in den Regeln und kann in der Komplexität angepasst werden. Alles in allem ein wirklich nettes Spiel, das sicherlich öfter mal bei uns auf den Tisch kommen wird.

Mare Nostrum: Empires ist am Freitag endlich nach fast einem Jahr Extrazeit angekommen. War einer der komplizierteren Kickstarter. Aber für das Spiel hat sich das Warten gelohnt. Die Komponenten sind – wie für Academy Games typisch – fantastisch. Das Spiel selber ist erstaunlich übersichtlich für ein Spiel mit diesem Thema (Kulturen im Mittelmeerraum mit Handel und Krieg) und spielt sich auch sehr flott. Mein erstes Solo-Spiel (zwei Kulturen plus Barbaren) hatte eine sogar für mich selbst überraschende Wendung – am Anfang lag Karthago vorne, kam auf 4 Wunder (das fünfte hätte den Sieg gebracht), aber Rom konnte mit Schwenk auf Militär den Handel unter Druck setzen und den Sieg durch Dominanz in den Bereichen Handel, Kultur und Militär sichern. Klasse System und ich hoffe es noch öfter auf den Tisch zu bringen.

7 Wonders spielen Juliana und ich normalerweise in der Duell-Version. Aber weil unsere Donnerstagsrunde größer wird, haben wir uns auch das große Spiel zugelegt – mit der Städte-Erweiterung kann man das mit bis zu 8 Spielern spielen. Heute war die erste Trainingseinheit mit der in der Box enthaltenen 2-Spieler Variante. Definitiv umständlicher als das kleine Duell, aber ebenso definitiv erkennbar, wie das Spiel mit größeren Runden laufen kann – und macht Spaß auf mehr. Gerade genug Interaktivität um nicht zum Mehrspieler-Solitär zu verkommen, aber genug Strategie um nicht zur reinen Zufallsnummer zu werden. Gefällt mir sehr gut.

Ohne Furcht und Adel ist ja praktisch ein Oldie, aber für mich und Juliana war es neu. Ich hatte es hauptsächlich besorgt, um etwas kleines für größere Runden zu haben, da unser wöchentlicher Brettspielabend langsam wächst. Wir haben bisher nur zu zweit gespielt, aber auch da ist das Spiel sehr nett. Es erinnert ein bisschen an San Juan, mit den primär als Geldquelle (und Punktequelle) dienenden Gebäuden, den violetten Gebäuden mit Sonderfunktionen und der Rollenwahl. Sehr interaktiv und zumindestens mit zwei Spielern sogar mit strategischen Elementen, die aber in größeren Runden wohl zugunsten rein taktischem Spiel verdrängt werden. Macht aber definitiv Spaß.

Yomi Starter Set: Grave versus Jaina ist für mich ein sehr ungewohntes und interessantes Spiel, das einige Probleme im Solospiel bringt. Yomi simuliert die alten 2D Fighter Games – also klassische Punch/Throw/Block Aktionen in einer Stein/Schere/Papier Konfiguration. Aber das ganze hier als Kartenspiel mit simultanem Ausspielen der Aktionskarten. Was im Prinzip also darauf hinaus läuft, die Aktionen des Gegners zu erraten. Was im Solospiel – mangels erratbarem Gegner – nicht so gut geht. Es bleibt also nur die Bewertung der eigenen Kartenhand, ein bisschen Statistik und Kartenzählen. Was erstaunlich interessant gegen einen Automaten ist, der stumpf vom Kartenstapel zieht. Würde man erstmal nicht erwarten, aber die Karten bieten genug interessante Kombinationsmöglichkeiten, dass es trotzdem interessant bleibt. Mindestens zum Lernen der verschiedenen Charaktere also brauchbar, ob es auch Langzeitspaß bieten kann, muss sich noch zeigen. Wie gesagt, das bezieht sich nur auf das Solospiel, mit einem echten Gegner sieht das sicherlich anders aus.

Leaving Earth is ein Spiel, in dem die Spieler eine Raumfahrtagentur leiten und Missionen durchführen müssen. Die Soloversion stellt dabei einige spannende Aufgaben, da man von den Missionspunkten die zu gewinnen sind, mindestens die Hälfte bekommen muss. Was schon ganz schön schwer ist – in meinem ersten Spiel musste ich, um überhaupt eine Chance auf einen Solosieg zu haben, erst Venus untersuchen um festzustellen, dass man dort nicht landen kann (wodurch ich die Venusmissionen abwerfen und damit die Punktelast reduzieren konnte) und dann eine bemannte Marsmission durchführen. Letzteres ist dann an der Zeit und mangelnden Ausstattung mit Antrieb gescheitert. Aber im Kopf kreisen schon Ideen, wie das nächste Mal das ganze besser ablaufen kann. Und das ist für ein hartes Optimierspiel schon ein gutes Zeichen – hier wird nicht geballert oder alte Männer mit Atombomben zu Asteroiden geschickt, hier plant man sein Budget, seine mehrjährigen Missionen und das Risiko, das man eingehen will. Cool. For Science!

1775: Rebellion kam heute zum zweiten Mal auf den Tisch und war wieder ein voller Erfolg: unentschieden, beide Seiten kontrollierten 5 Kolonien und Nordamerika wurde damit zu einer südlichen Provinz Französisch-Kanadas. Das beste von allen Ergebnissen wenn man sich heutige Präsidentschaftskandidaten anguckt. Mir gefällt das Spiel sehr – die Strategien müssen wirklich ausgewogen sein, wenn man die südlichen Kolonien halten will, muss man sie auch verteidigen, gleichzeitig will man die nördlicheren nicht verlieren, weil dort viele Kolonien sind. England ist angreifbar, weil ganz im Norden zwei schwer verteidigbare Kolonien liegen, in die die Amerikaner einfallen können. Ich war zwei Kolonien vorne, als ich die letzte Runde eingeläutet habe, habe aber dann zwei Kolonien verloren – und möglicherweise hätte Juliana sogar drei angreifen können. Juliana gefällt es auch, wird also sicher wieder auf den Tisch kommen.

Night of Man ist ein taktisches Kampfspiel, Aliens vs Humans (oder auch andere Aliens). Bisher war mein Lieblingsspiel in der Nische Hoplomachus, weil es meiner Meinung nach gut die Gladiatorenkämpfe einfängt, die sein Thema sind. Und weil es solide Soloregeln hat. Night of Man ergänzt meine Sammlung hin zu mehr ausgedehnten Kämpfen, auch hier mit Soloregeln. Regeln an sich sind aber auch das größte Manko – sie lesen sich zwar recht gut, aber im Spiel fallen dann doch Lücken und Schwachpunkte auf, Symbole ohne Erläuterung oder Situationen, die nicht geklärt sind. Da hätte sorgfältigere Entwicklung des Spiels sicherlich geholfen. Aber wenn man da gesunden Menschenverstand ran lässt, kann man die meisten Sachen auch selber lösen. Das Spiel an sich ist sehr unterhaltsam. Die Impulse gehen schnell durch, das Spiel stockt nicht lange, da man in der Regel nur wenige Einheiten (oft nur eine) aktiviert. Dadurch haben beide Seiten was zu tun und die Reaktionskarten geben nochmal mehr Interaktion. Macht definitiv Lust auf mehr, vor allem mit den Soloregeln (bisher war es linke Hand gegen rechte Hand). Und die Komponenten sind gut gemacht und besonders die Counter sehr alte-Männer-augenfreundlich.

Am Rande notiert ...

Ich spiel ja eigentlich kein MTG mehr (außer online), aber EDH ist da immer noch mein favorisiertes Format und ich guck immer mal wieder auf interessante Decks. Reinventing The Commander 2015 “Seize Control” Pre-Con, Part 2: It Seemed So Innocent… liefert eine interessante Sicht auf ein Izzet-Deck mit Focus auf non-Creatures. Sieht wirklich spaßig aus und ist mal nicht der typische Mizzix oder Melek Wahl. Und liefert ein interessantes Thema für die Farbkombination, das nicht zwingend in Ravnika basiert ist.

The Gallerist Review – A Masterpiece – Wolf’s Gaming Blog ist ein guter Review über eines meiner lieblings-Heavy-Games. Was mich erinnert, dass ich unbedingt die Kiste mal wieder aus dem Schrank holen sollte.

Angespielt ...

Dawn of the Zeds (Third edition) ist eine der von mir mit Spannung erwarteten Kickstarterlieferungen dieses Jahres, die vor wenigen Tagen endlich ankam. Die Spannung kam daher, das es von einem meiner Lieblingsverlage ist – Victory Point Games – die damit ihren ersten Ausflug in massentaugliche Produkion gewagt haben. Nicht mehr Print-on-Demand mit Laser-Cut Komponenten, sondern professionelle Produktion in hoher Qualität sollte es sein. Dazu dann noch die Tatsache, dass Dawn of the Zeds der Höhepunkt in der States of Siege Reihe ist. Im Prinzip Tower-Defense mit Steuerung der Ereignisse und Angriffe der Feinde durch einen konfigurierbaren Kartenstapel. Das Ergebnis? Wow. Einfach nur Wow. Die Komponenten sind absolut top, das ganze Material sieht fantastisch aus. Das modulare Spielsystem erlaubt verschiedene Schwierigkeitsstufen, sowohl für Coop Spiel als auch fpr Einer-gegen-Viele. Dazu dann noch ein No-Brains Mode, der im Prinzip ein extrem simplifiziertes System für Bier-und-Chips Abende bietet. Das Spiel ist am ehesten mit einem Zombiefilm vergleichbar, die Geschichte wird spannend aufgebaut und durch die vorbereiteten Kartenstapel lässt der Spannungsbogen auch nicht nach. Absolut fantastisches Spielgefühl. Der Setup ist etwas umständlich, da ja die ganzen Elemente vorbereitet werden müssen, aber es liegt im akzeptablen Rahmen für so ein Spiel. Das wird definitiv noch öfter auf den Tisch kommen, da selbst im Solospiel das ganze äußerst viel Spaß macht.

Am Rande notiert ...

Simmons Games: Napoleon’s Triumph Sample Game zeigt gut, warum ich auf der Suche nach einer bezahlbaren Kopie dieses Spiels bin. Die grafische Aufmachung ist einfach genial, das Spielsystem relativ kompakt und ungewöhnlich, das ganze sieh eher nach einem der alten militärischen Planspiele als einem klassischen Wargame aus. Viele mögliche Wege wie sich der Konflikt entwickeln kann, abhängig davon, wie sich die Spieler entscheiden. Einfach rundum gut gemacht.

Angespielt ...

Mich faszinieren besonders Spiele mit wissenschaftlichem Hintergrund. Deshalb war Greenland für mich auch eine offensichtliche Wahl. Der Autor Phil Eklund ist bekannt für sein sehr intensives Studium der Thematik seiner Spiele. So auch hier – der Überlebenskampf der Thule, Tunit und Norweger auf Grönland um das Jahr 1000 wird hier thematisch aifgegriffen, vor allem die Veränderungen durch die kleine Eiszeit und die sich daraus ergebenden Lebensveränderungen und Migrationen. Das Ergebnis ist ein erstaunlich dichtes Spiel mit viel Strategie und Taktik. Die Regeln sind etwas sehr kompakt aufgebaut, aber mit ein bischen Lesen in den Griff zu bekommen – oder einfach ein paar der Videos auf der Spieleseite bei BGG angucken. Im Prinzip nicht wirklich viel neues, was due Techniken und Mechaniken angeht – Workerplacement mit Würfelentscheiding über den Erfolg, Ressourcenmanagement und eine Eventengine, die den nötigen Druck aufbaut. Die Solovariante ist solide und kann gut den eigenen Anforderungen angepasst werden. Multiplayer hab ich leider noch nicnt ausprobieren können, da das Spiel nur auf Englisch verfügbar ist. Aber für Solo eine klare Empfehlung.

1775: Rebellion ist ein Spiel über den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Solide im War-Euro-Gebiet angesiedelt mit erstaunlich kompakten Regeln. Aber nicht einfach nur Risk-mit-Thema, sondern durchaus strategisch. Mir gefällt besonders die sehr kompakte Spielsituation mit nur 12 Karten pro Fraktion – im 4-Spieler-Modus wird 2-vs-2 gespielt, bei zwei Spielern spielt jeder zwei Fraktionen. Durch die geringe Regelanzahl und wenigen Karten spielt sich selbst das erste Spiel relativ flott und man erkennt schnell die strategischen und taktischen Möglichkeiten. Und trotz Kompaktheit kommt das Thema meiner Meinung nach gut raus. Macht definitiv Spaß auf mehr!

W1815 hat mich beim ersten Spiel echt überrascht: ich erwartete ein Würfelfest mit wildem Zufall und wenig Kontrolle in einem historischen Setting. Ich fand aber ein durchaus kniffeliges Puzzle mit Würfeln. Klar, alles ist dem Zufall überlassen, aber die Aktionen der Corps mit Reaktionen der Gegner (auch in Ketten) machen das ganze interessant – ich muss ständig abschätzen, welche Risiken und Chancen sich ergeben. Dazu verändern sich die Corps je nach Situation und verändern so die Planungslage. Das bringt dann schnell erstaunlich viel Grübelei und Planung. Die natürlich dann durch die Würfel zunichte gemacht wird. Und das ganze funktioniert erstaunlich gut solo, einfach von den Würfeln die Geschichte der Schlacht (oder eine mögliche alternative Geschichte) erzählen lassen und durch die Auswahl der Corps darauf Einfluss nehmen. Sehr entspannend und spielt sich in 15-30 Minuten.

Am Rande notiert ...

USS Macon (ZRS-5) war ein Luftschiff (ja, ein Zeppelin), der zur Aufklärung eingesetzt wurde und Platz für 4 umgebaute Doppeldecker als „fliegender Flugzeugträger“ bot. Die Macon und ihr Schwesterschiff Akron sind in Plan Orange drin, einem Spiel von Mark Herman über einen potentiellen Konflikt zwischen den US und Japan in den 30er Jahren. Cool.

Wielders of the Three ist ein interessantes Deck für LOTR:LCG, das einige der mächtigsten Helden des Kartenspiels zusammenbringt. Wobei ich da möglicherweise sogar auf eine reine Noldor-Variante mit Cirdan statt Gandalf gehen würde, weil Gandalf mit seinem Zoo an Attachments oft zu viel Platz in einem Deck einnimmt, das nicht dediziert für ihn gedacht ist. Im Moment grübel ich sowieso über die Zukunft meines Noldor-Decks, von daher wäre das mal eine Richtung in die ich gucken sollte.

Angespielt ...

Gelegenheit zur Demo für Trickerion: Legends of Illusion gehabt und genutzt. Nette Veranstaltung, auch wenn wir nur die erste Hälfte dabei waren. Das Spiel selbst gefällt mir sehr gut – ich habe allerdings nur die Basisvariante gespielt. Aber Spiele mit mehreren Spielstufen gefallen mir sowieso gut. Das Spiel ist eine sehr interessante Umsetzung von Worker-Placement. Mit einem wirklich schön umgesetzten Thema, die Aktionen und Komponenten machen alle thematisch Sinn (ok, zu den aktionsfördernden Kristallen fallen mir nur Amphetamine ein, aber der Rest war stimmig). Viele gute Entscheidungssituationen im Spiel, sehr kompakter Spielablauf mit nur 5/7 Runden, dabei aber eine Menge was man pro Runde machen kann und will. Und man muss immer die Gegner im Blick halten um von deren Aktionen (zum Beispiel im Theater oder bei Schnellbestellungen) zu profitieren. Hat viel Spaß gemacht und ich freue mich schon auf Oktober, wenn ich die deutsche Version bekomme.

Neuzugang in der Sammlung: The Castles of Burgundy: The Card Game. Ein schön gemachtes Eurogame nur mit Mini-Karten. Brain-Buster zum Mitnehmen. Aber wirklich kein Minigame oder Filler – das ist das volle Euro Programm. Dazu eine erstaunlich solide Solovariante. Das Regelbuch ist aber eine Katastrophe. Es wird im Setup von diversen Kartentypen gesprochen, aber oft nicht klar gesagt, wie man die erkennt. Das Setup ist eher verwirrend geschrieben – ein ordentlich erkennbares Bild wäre viel verständlicher gewesen. Überhaupt, die Bilder: viel zu klein. Die Gebäudeerklärungen geraten so zum Rätselspiel. Wirklich kein Spaß beim ersten Spiel. Trotzdem lohnt es sich, man wird mit einem sehr spannenden Spiel belohnt, bei dem wirklich viele verschiedene Strategien laufen können, je nach den Karten, die ausliegen. Toll designed, etwas schwach umgesetzt, was das Regelbuch angeht.

Imperial Settlers ist das Ergebnis meines ersten Trades auf BGG. Und ich bin sehr zufrieden mit der Wahl, das Spiel fühlt sich klasse an. Am Anfang denkt man noch, das geht etwas zäh los, aber schon in der zweiten Runde wird es wild und in Runde vier und fünf brummt es regelrecht. Und dann ist auch schon Ende. Es ist ein solides Aufbauspiel bei dem man seine Ressourcenmaschine baut und betreibt – aber mit Interaktion, um einen Gegner im Zaum zu halten. Dazu niedliche, freundliche Grafik und solide Komponenten. Aufbau ist schnell erledigt, auch ein großer Vorteil. Und alles ist gut visuell orientiert, so dass man nicht so schnell vergisst was man verfügbar hat. Ich hoffe, Juliana findet auch Spaß daran.

Wir sind das Volk!

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Wir haben am Sonntag zum zweiten Mal Wir sind das Volk! als Lernrunde (diesmal zwei Dekaden) auf den Tisch gepackt. Ich bin immer noch begeistert, Juliana ist noch etwas zögerlich, aber es gefällt ihr auch. Beim zweiten Mal lief es … Weiterlesen

Angespielt ...

Hoplomachus: Origins hat mich seit ein paar Tagen mit seinen solo-Trials gepackt. Diese sind weniger ein volles solo-Spiel als vielmehr kleine Szenarien mit der Aufforderung, diese zu zerbrechen – eine Lösung durch Kombination von Gladiatoren, Taktiken und Spielzügen zu finden, die das Szenario verlässlich besiegen kann. Sehr schnell gespielt und die AI für die Gegner ist trotz sehr geringer Komplexität erstaunlich effektiv. Macht durchaus Spaß und kann schnell mal zwischendurch gespielt werden.

Wir sind das Volk! kam gestern das erste Mal mit Juliana auf den Tisch. Wie bei meiner ersten Solo-Runde allerdings nur für die erste Dekade, weil das zum ersten Lernen schon mal alle Aspekte des Spiels zeigt, aber nicht gleich mit dem vollen Programm überlädt. Bei diesem Spiel hoffe ich, dass bei Juliana das Interesse bleibt, weil es wirklich sehr gut gemacht ist. Es ist im Prinzip ein Mix aus Ressourcenmanagement mit etwas Area-Control reingemischt und – für den Osten – ein guter Schuss State of Siege. Beide Seiten spielen sich sehr verschieden, der Westen spielt ein Wirtschaftsaufbauspiel mit integrierten Angriffen auf den Osten mit Ideologie und Lebensstandard, der Osten kämpft ständig ums Überleben und versucht alle Feuer zu löschen, also im Prinzip klassische Mangelverwaltung. Der Westen gewinnt durch Auflösung des Osten, der Osten muss nur bis zum Ende überleben um zu gewinnen. Aus diesen sehr asymmetrischen Vorgehensweisen und Zielen ergibt sich dann ein spannendes Tauziehen zwischen den beiden deutschen Staaten. Das ganze gewürzt mit einem historischen Thema. Sehr cool.

Mein erstes COIN (Counter Insurgency) Spiel ist Cuba Libre – und das kam erstmalig gestern auf den Tisch. Was für ein großartiges System. Es ist komplex mit vielen Elementen, aber das Material (Brett, Spielerhilfen, Spielsequenzhilfe) macht es trotzdem leicht dem Spielfluss zu folgen und nicht mittendrin zu vergessen wessen Aktion es ist, wer als nächstes dran ist und was der machen darf. Thematisch ist das Spiel auch sehr gut mit den Mechaniken verbunden – das Syndikat baut Kasinos und greift sich Geld wo sie können, sind aber relativ lokal aktiv, das Directorio bildet viele kleinere Zellen quer über die Insel und versucht beide Seiten zu stören und sich selbst in vielen Landesteilen zu positionieren, Batista verballert sein Geld (das er von USA und dem Syndikat bekommt) auf massive Polizei und Militäraktionen gegen die Rebellen und Castros Seite versucht die Regionen von der Revolution zu überzeugen und möglichst viele Regionen und Städte zur Opposition zu motivieren. Mein Spiel war Castro gegen den Rest (von Bots gesteuert) und war leider nicht erfolgreich – das Syndikat hat das Land zu sehr korrumpiert. Die Bots zeigten recht gut den Charakter der anderen Fraktionen. Ok, die ganze Nummer dauerte 5 Stunden, aber es war ja auch das erste Spiel. Beim nächsten Mal wird das flüssiger laufen. Und es wird definitiv ein nächstes Mal geben, das Spiel ist einfach fantastisch. Und ich freue mich schon auf die kommende Erweiterung und die beiden kommenden COIN Spiele über die gallischen Kriege und die Amerikanische Revolution. Cuba Libre hat auch nur 56 Karten oder so, da bin ich schon am Überlegen, ob ich die nicht einfach übersetze – dann hätte ich auch eine Chance, das mit Juliana zu spielen. Komplexer als unser übliches Spielfutter, aber lohnend.